Aufbruch nach Jerusalem
Szene für den Besonderen Gottesdienst am 28.03.2004
Personen:
Petrus, Johannes, Andreas, Thomas (Jünger Jesu)
Petrus: Hast du schon gehört, Johannes? Jesus spricht immer wieder davon, dass er nach Jerusalem gehen will .
Johannes: Was hältst du von den Gerüchten, dass er sogar zum Passafest dort hin will?
Petrus: Ganz schön gefährlich, aber er kennt ja keine Angst. Mein Bruder wollte heute mit ihm darüber sprechen. Aber ich glaube, er wird sich nicht beirren lassen.
Andreas: (Kommt )
Petrus: Andreas, sag mal, hast Du schon mit Jesus gesprochen?
Andreas: Du meinst über Jerusalem ?
Petrus: Ja!
Andreas: Nur kurz. Aber er ist fest entschlossen zu gehen.
Johannes: Und warum sagt er es uns nicht offen ?
Andreas: Vielleicht will er uns nicht beunruhigen.
Johannes: Aber mit ihm haben wir keine Angst. Ich gehe mit ihm auch nach Jerusalem, wenn es sein muss.
Thomas: Ich habe Angst! Wir sollten lieber hierbleiben.
Petrus: (in optimistischem Ton ) Mensch Thomas! Warum so besorgt? Jerusalem ist die Chance! Bis jetzt hat Jesus alles hingekriegt. Und in Jerusalem klappt das auch. Lasst uns hingehen, lieber heute als morgen!
Thomas: Wir sollten bleiben. Im Galiläa haben wir noch Jahre zu tun, bis wir in allen Dörfern und Städten gewesen sind.
Johannes: Ach, Galiläa! Es geht um Jerusalem. Hier Dorfbewohner begeistern, das ist leicht. Aber wenn Jesus erst in Jerusalem herrscht, kein Pilatus mehr und kein Kaiphas, dann beginnt wirklich die neue Zeit!
Thomas: Johannes, du spinnst!
Johannes: Was fällt dir ein?
Thomas: Jerusalem ist gefährlich. Das ist eine heimtückische Stadt. Einer stellt dem anderen eine Falle. Und da sind einfach zuviel fremde Soldaten.
Petrus: Du wirst sehen, er schafft das. Ich glaube an ihn . Und wir sind schließlich auch noch da.
Andreas: Einen Moment, Petrus! Jesus hat mir ganz klar gesagt: er geht nach Jerusalem, und er kennt das Risiko. Er hat ausdrücklich gesagt, dass er mit dem Schlimmsten rechnet.
Thomas: Aber was gibt das für einen Sinn?
Andreas: Das habe ich ihn auch gefragt. Und er hat nur gesagt, dass jetzt die Zeit dafür gekommen ist.
Thomas: Gerade jetzt? Beim Passafest, wenn die Stadt vollgestopft ist mit Menschen? Ginge es nicht auch ein paar Wochen später? Warum gerade jetzt, wo alles so gut läuft?
Andreas: »Die Zeit der Fröhlichkeit ist vorbei« hat er gesagt. »Jetzt muss ich mich auf mein Leiden vorbereiten.«
Thomas: Aber warum denn? Warum nicht noch ein bisschen warten? Es läuft doch alles gut hier in Galiläa.
Andreas: »Und wenn sie mich kreuzigen« hat er gesagt, »ich muss gehen und ich werde gehen.«
Thomas: Nein! Warum läuft er nur in sein Verderben?
Andreas: Er hat sich entschieden - anders als wir es getan hätten.
Petrus: Ja, er hat entschieden. Er weiß, was richtig ist. Es wird nichts geschehen. Wir werden auch in Jerusalem sicher sein wie in Abrahams Schoß.
Johannes: Er hat sich entschieden - aber wofür?
Petrus: Ich glaube wir sollten uns vorbereiten. Morgen werden wir nach Jerusalem ziehen.
Thomas: Ob wir je zurückkommen?
Petrus: Thomas! Du alter Schwarzseher! Warum bist Du immer so pessimistisch?
Thomas: (blickt Petrus eindringlich an) Er hat vorm Sterben gesprochen. Vom Tod. Hast du das nicht gehört? Von seinem Tod. Hast du das denn nicht verstanden?
Petrus: (Begreift mit einem Mal ) nein-doch-ja! Vom Sterben? Von seinem Sterben?
Johannes: »Wie ein Lamm« - das hat er einmal gesagt. Erinnerst du dich nicht?
Andreas: Ein Lamm, das getötet wird und sich nicht wehrt .
Thomas: Was sollen wir bloß machen? Was sollen wir nur tun? Gehen wir, lasst uns mit ihm sterben!